Junge Menschen im Teenager-Alter spielten in der Zahnmedizin – außerhalb der Kieferorthopädie, müsste ergänzt werden – oft eine eher untergeordnete Rolle, berichtete kürzlich ein Fachartikel zum Thema Prophylaxe. Es sei eine altersgerechte Kommunikation notwendig, um bei den jungen Menschen eine nachhaltige Motivation zur Prävention von Mundschäden zu erreichen. In einer Zeit, in der Mädchen und Jungen ihre eigene Persönlichkeit suchen und entwickeln, spielten andere Themen eine größere Rolle als Gesundheit. Dabei seien die Jugendlichen keine homogene Gruppe: Während es unter ihnen Mädchen und Jungen gäbe, die ein fast schon übergroßes Interesse an Mundgesundheit und Dentalästhetik zeigten, sei das Thema bei anderen überhaupt nicht relevant. Zudem könne sich das jeweils bestehende Interesse auch kurzfristig wandeln. Gerade bei eher sensibel aufgestellten Patienten, nicht zuletzt in der Altersgruppe Pubertät, solle vor allem motivierend und nicht kritisierend kommuniziert werden. Negativbotschaften führten selten zu einer Verbesserung des Verhaltens. Was für den Umgang in der Zahnarztpraxis formuliert war, ist allerdings auch auf anderen Ebenen gut anwendbar und erleichtert das Miteinander: eine zugewandte Kommunikation und Respekt und auch Anerkennung für bereits kleinere Schritte wie pünktliches Erscheinen. Unterforderung sei ebenso zu vermeiden wie Überforderung. Wichtig sei, die Motivation hinter dem Verhalten und dem Interesse – hier: an Mundgesundheit – zu erfahren und entsprechend zu nutzen. Fachlich sei zu beachten, dass aufgrund der hormonellen Veränderungen die Jugendlichen häufiger zu Zahnfleischbluten neigen. Ein gegenseitig wertschätzendes Miteinander sei zudem eine gute Grundlage für die Zukunft: Die Zeitspanne der Pubertät sei letztlich eine kurze, Prophylaxe aber eine lebenslange Aufgabe.
Das Statistische Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer, das jedes Jahr im Dezember erscheint, bietet immer spannende Daten rund um Gesundheit und Mundgesundheit in Deutschland. So wurde beispielsweise dieses Mal festgestellt, dass die Anzahl der Raucher zurückgeht und auch der Konsum reinen Alkohols pro Kopf und Jahr. Nicht zuletzt sinkt der Zuckerkonsum langsam aber spürbar – von 35,3 Kilo auf 32,5 Kilo pro Kopf in den letzten 20 Jahren. Dies sei, so die Bundeszahnärztekammer, ein gutes Signal auch für die Mundgesundheit, da mit dieser Entwicklung auch die Belastung durch entsprechende Risikofaktoren sinkt. Hinzu kommt, das4.s hierzulande deutlich mehr Mundhygienehilfsmittel wie Zahnbürsten, Zahnseide, Interdentalraumreiniger und Zahnpasta zum Einsatz kommen: Der Verbrauch an Zahnpastatuben (75 ml) stieg zwischen 2005 und 2021 von 4,9 pro Kopf auf 5,3 – und liegt damit dennoch unter der empfohlenen Menge von 7,3 Tuben. An die Empfehlung von 4 Zahnbürsten pro Jahr kommt die Entwicklung zwischen 2,3 Zahnbürsten im Jahr 2005 und 3,2 im Jahr 2021 schon fast heran. Bei Zahnseide haben sich die Nutzungszahlen geradezu verdoppelt, ausgehend vom Verbrauch von rund 60 cm langem Faden von durchschnittlich 11,5 Anwendungen in 2005 auf 22,8 Anwendungen im Jahr 2021. Eine beeindruckende Steigerung – dennoch ganz erheblich unter der empfohlenen Anzahl von 365 Anwendungen pro Jahr, also dem täglichen Einsatz. Eine noch deutlichere Erfolgsbilanz in Sachen Nutzung können die Interdentalraumbürstchen verbuchen: Gab es in 2005 einen Pro-Kopf-Verbrauch von 0,5, lag er in 2021 bei bereits 6,1 Bürstchen, allerdings liegt auch hier die Nutzungsmenge unter der Empfehlung von 52 Stück pro Kopf und Jahr seitens der Zahnmediziner. In der Zeit der Pandemie sind die statischen Erfolgskurven bei Zahnpasta und Zahnbürste allerdings gesunken – seither steigt die Nutzung wieder langsam an.
Generell ist es besser, dem Körper bei Behandlungsbedarf möglichst minimalinvasive Verfahren zuzumuten – kein Wunder also, wenn beispielsweise einteilige Mini-Implantate auf großes Interesse stoßen. Hierzulande werden sie, wie ein aktueller Bericht im Implantologie-Fachjournal ZZI, dem Mitglieder-Journal der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI), zeigt, vor allem zur Stabilisierung von herausnehmbarem Zahnersatz eingesetzt. Sie verkürzen in der Regel die Behandlungsdauer und reduzieren auch nachoperative Belastungen. Dass sie so klein sind, macht allerdings für die behandelnden Zahnärzte den Aufwand nicht geringer: Gerade ihre im Vergleich zu den klassischen Implantatformen reduzierte Größe und auch Belastbarkeit erfordert eine recht aufwändige Planung, damit der gewünschte Behandlungserfolg auch nachhaltig eintritt. Insbesondere im Unterkiefer, zeigen Studien, leisten die Miniimplantate schon sehr gute Dienste – im Oberkiefer gemäß Erfahrungen des Autors des Fachjournal-Beitrages sind sie auch einsetzbar, es gibt aber noch zu wenig Daten, um eine fundierte Studie zu erstellen. Je nach Ausgangslage seien herkömmliche Zahnersatz-Lösungen im Oberkiefer möglicherweise die sicherere Lösung. Insgesamt tragen die Miniimplantate dazu bei, dass mehr Patienten als bisher eine gute und sichere Beiß- und Kaufunktion ihres Zahnersatzes über die feste Verankerung im Kiefer erreichen können.